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16. Februar 2024

Ganz oder gar nicht – Wahrhaftigkeit, Authentizität und Vertrauen

Entscheidung zur Wahrhaftigkeit

Es gibt Themen und Situationen im Leben, die wir je nach Stimmung und Wunsch dosieren können. Dazu gehören alltägliche Dinge wie der Vorsatz, sich gesund zu ernähren, sich nicht über jede Kleinigkeit aufzuregen oder morgens immer etwas früher aufzustehen, um mit Ruhe in den Tag zu starten. Wir können dann zufrieden und stolz auf uns sein, wenn wir es geschafft haben oder es erneut probieren.

Bei der Wahrhaftigkeit, der Authentizität und dem Vertrauen verhält es sich anders, denn hier geht es um innere Haltungen, um Einstellungen, die sich mit ‚ein bisschen‘ nicht zufriedengeben. Heute war ich wahrhaftiger, gestern habe ich meinem Mitarbeiter zu 80 % vertraut … Sie merken schon, so wird das nichts.

Wahrhaftigkeit hat mit Wahrheit zu tun; mit dem, was wir als wahr und richtig empfinden. Ein Sachverhalt lässt sich nicht mit ein ‚bisschen wahr‘ beurteilen. Er ist entweder wahr oder falsch. Dementsprechend kann Verhalten nicht mehr oder weniger, sondern nur wahrhaftig oder nicht sein.

Genauso verhält es sich mit der Authentizität: Ich bin authentisch oder nicht. Bei einem Blick auf die Wortbedeutung kommen wir auf Begriffe wie zuverlässig und verbürgt. Es geht um Echtheit. Wer nur ein bisschen zuverlässig ist, gilt als unzuverlässig, wer sich für etwas verbürgt, kann das nur ohne Einschränkungen tun, denn jede Einschränkung nimmt die Bürgschaft vollständig zurück.

WEEK53 Blog und Community - 53Dialoge - Führungspersönlichkeiten sprechen über das Eigentliche

Betreffen Wahrhaftigkeit und Authentizität meine Handlungen, bezieht sich Vertrauen auf meine Haltung zu anderen Menschen. Mitarbeitenden vertrauen heißt, überzeugt zu sein, dass diese ehrlich, hilfreich und kooperativ sind. Wer seinen Mitarbeitenden ‚im Großen und Ganzen‘ vertraut, tut es eben nicht. Ich schenke Vertrauen oder bringe es entgegen. Wer sich das Vertrauen der anderen verdienen muss, der weiß, dass es nicht besteht. Natürlich kann Vertrauen enttäuscht werden, aber das ist ein anderes Thema, auf das wir in einem anderen Blog zurückkommen werden.

Wahrhaftigkeit, Authentizität und Vertrauen sind keine Eigenschaften oder Fertigkeiten, die ich üben und trainieren kann. Sie sind das Ergebnis einer inneren Entscheidung.

Nach dieser Entscheidung geht es um Selbstreflexion, um die eigene Wahrnehmung, um Kommunikationsfähigkeit und weitere Fähigkeiten, die ich beherrschen sollte, um den Kontakt und die Begegnung mit Menschen positiv zu gestalten. Das sind die Übungsfelder für Führungspersönlichkeiten. Diese Übungsfelder sind individuell abhängig vom Arbeitsumfeld, vom Team und der eigenen Persönlichkeit. Die Entscheidung zur Wahrhaftigkeit, zur Authentizität und zum Vertrauen bleibt davon unberührt.

Menschen, die diese Haltung als unantastbar für sich festlegen, werden als stark, klar und als gute Führungspersönlichkeiten wahrgenommen.

Wie sieht es bei Ihnen aus? Welche Entscheidung haben Sie getroffen?