Authentisch und glaubwürdig in allen Situationen

Aikido heißt Energie harmonisieren

Im Aikido geht es gezielt darum Konflikte zu entschärfen. Daher ist es keine Kampfkunst. Im Kontakt wird von der handelnden Person erwartet, dass sie die Situation überblickt und kontrolliert und den Konflikt ohne Aggression so löst, dass die zweite Person ohne Gesichtsverlust eine andere Haltung einnehmen kann. Dementsprechend verwendet das Aikido viele Prinzipien der japanischen Kampfkünste, aber mit der Zielsetzung Frieden herzustellen. Es wird deshalb auch oft als „the art of peace“ bezeichnet.

Authentisch und glaubwürdig, selbst wenn’s schwierig wird

Authentizität und die Fähigkeit, auch unter Druck zu leiten und ein Team oder Mitstreiter bei der Stange zu halten, sind die Voraussetzungen einer respektierten Führungskraft. Umsicht, Ruhe und Klarheit in Bezug auf das Ziel sind unverzichtbare Eigenschaften, um als Führungskraft Erfolg zu haben und in allen Situationen souverän und glaubwürdig zu bleiben. Aikido bietet hierzu wertvolle Orientierungshilfen.

Natürlich

Morihei Ueshiba, von Aikidoka (Menschen, die Aikido praktizieren) liebevoll „O Sensei“ (großer Lehrer) genannt, entwickelte das Aikido nach dem 2. Weltkrieg als einen Weg, wie der Mensch wieder zu seiner eigenen, nach seiner Meinung eigentlich mitfühlenden, Natur zurückkehren könne. Er stellte fest, dass Aggression aus Angst geboren wird und dass Angst kein natürlicher Zustand des Menschen ist. Um zu ihrer wahren Natur zurückzukehren, müssen Menschen wieder lernen, nicht aus angstgetriebenem Affekt zu handeln.

Zentriert und mit Haltung

Idealerweise und für die größte Wirkung bewegt ein Aikidoka sich aus der Mitte – dem Hara – heraus. Um unsere Mitte zu finden und zu halten, müssen wir zunächst einmal lernen aufrecht zu stehen und unsere innere Achse zu finden. Wie unschwer ersichtlich ist, lassen sich diese Begriffe auch auf unseren Geisteszustand übertragen, aber getreu asiatischen Vorstellungen vom Menschen sind Körper und Geist, Handlung und Absicht, nicht voneinander zu trennen.

Bestimmtheit im Handeln

Im Aikido unterscheidet man zwei grundsätzliche Rollen: Uke und Nage, wobei der Uke mit dem/der Angreifer*in gleichzusetzen ist. Uke empfängt die Technik (Antwort) von Nage und praktiziert Ukemi – das Empfangen, in diesem Falle das Hinfallen nach der Technik. Die Person, die die Rolle von Nage innehat, ist gefragt durch eine eindeutige Handlung, aber ohne die Angreifer*in zu verletzen, dem Angriff ein Ende zu machen. Das setzt voraus, dass Nage Uke gegenüber eine friedfertige und positive Haltung beibehält, keine Aggression verspürt und sich nicht auf Zweikämpfe einlässt.

Menschliche Wärme als Grundprinzip

Morihei Ueshiba hat immer wieder darauf hingewiesen, dass Aikido für alle Menschen geschaffen ist, ungeachtet ihrer Herkunft, Klasse oder Bildung. Von ihm stammt der erstaunliche Ausspruch „Budo (Kampfkunst) ist Liebe“. Dabei hob er den Wert jedes Menschen hervor und bestand darauf, dass wir lernen müssen, auf Aggression mit dem Gegenteil – nämlich Zuneigung/Mitgefühl – zu reagieren, damit die Welt besser wird.

Das Ego besiegen

Die ultimative Forderung des Aikido ist, über das eigene begrenzte Ego hinauszuwachsen. In sich selbst die Wärme und Großzügigkeit zu kultivieren, die einen in die Lage versetzt, anderen mit einer eindeutig positiven Haltung und mit Wärme zu begegnen. Diese Person könnte Ihr Kind, Freund, Lebensgefährte, Geschäftspartner oder -konkurrent, und Ihr Kunde sein.

Literatur:

Linda Holiday – Journey to the Heart of Aikido
Morihei Ueshiba – The Art of Peace, Shambala Pocket Classics
Kisshomaru Ueshiba – Der Geist des Aikido
Koichi Tohei – Ki im täglichen Leben